Die Amerikanische Faulbrut

 

Amerikanische Faulbrut

Erkrankung / UrsacheAmerikanische Faulbrut (Bösartige Faulbrut /  Paenibacillus larvae larvae)

Der Erreger der amerikanischen Faulbrut bildet sehr widerstandsfähige Sporen, die ausschließlich die Larven der Honigbiene über die aufgenommene Nahrung infizieren. Die Sporen gelangen mit dem Futter in den Mitteldarm, wo sie innerhalb von 24 Stunden zu Stäbchen auskeimen. Diese durchdringen dann das Darmepithel, um sich im übrigen Gewebe der Larve schnell zu vermehren. Die Brut stirbt darauf im Streckmaden- oder Vorpuppenstadium und somit in der gedeckelten Zelle ab.

Erst jetzt werden die typischen Symptome der Infektionskrankheit sichtbar. Sie bestehen in verfärbten, eingesunkenen, oft auch löchrigen Zelldeckeln und der in der Brutzelle verbleibenden, fadenziehenden Masse, die schließlich zu Schorfen eintrocknet. Durch den so genannten Streicholztest, bei dem der Wabeninhalt fadenartig am Streichholz kleben bleibt, sowie der Begutachtung der Zelldeckel, kann die Krankheit unter anderem erkannt werden.

Im Anfangsstadium des Befalls können die Bienen erkrankte Brut meist noch aus den Zellen entfernen, jedoch nehmen junge Larven häufig die in der Zelle zurückbleibenden Sporen über das Futter erneut auf. Des weiteren werden durch die Reinigung der Zellen von infizierter Brut auch die Körperoberfläche und insbesondere die Mundwerkzeuge der reinigenden Bienen kontaminiert. So kann sich die Krankheit im Volk ausbreiten. Da über eine Kontaminierung der Bienen die Sporen auch in den Honig gelangen, eignet sich dieser sehr gut zur Diagnose, selbst wenn noch keine klinischen Symptome sichtbar sind.

Unterbrochen werden kann die Infektionskette lediglich, wenn die infizierten Larven noch vor der erneuten Sporenbildung von den Bienen erkannt und entfernt werden. Da jedoch Hygieneverhalten und die Fähigkeit Sporen aus der Honigblase zu entfernen von Rasse zu Rasse unterschiedlich sind, unterscheidet sich der Verlauf der Krankheit in den verschiedenen Völkern wesentlich. In der Regel werden die Völker früher oder später mit zunehmender Infektion der Brut immer schwächer und gehen schließlich ein.

Durch räubernde und sich verfliegende oder schwärmende Bienen wird der Erreger der amerikanischen Faulbrut in andere Völker verschleppt. Auch durch den Austausch von Brut und Futterwaben sowie über Beuten und Geräte kann die Krankheit sich verbreiten. Eine wesentliche Infektionsquelle stellen auch fremde, insbesondere Importhonige dar, die an die Bienen verfüttert werden.

Die amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflichtige Krankheit. Die Bekämpfung hat demnach nach näherer Anweisung des Amtstierarztes zu erfolgen, welcher abhängig von Verseuchungsgrad und Jahreszeit zwischen einer Abtötung des Volkes oder dem Kunstschwarmverfahren entscheidet. Das Kunstschwarmverfahren kann mit oder ohne Dunkelhaft durchgeführt werden, jedoch sollte in jedem Falle eine Hungerphase der Bienen eingehalten werden, damit diese ihren kontaminierten Honigmageninhalt verbrauchen. Eine medikamentöse Therapie ist in den meisten Ländern untersagt. In jedem Fall müssen im Anschluss die Waben vernichtet sowie die Beuten und Geräte desinfiziert werden, da sonst die Gefahr eines Rückfalls sehr groß ist. Dies kann bei Holzteilen durch abflammen geschehen oder bei anderen Materialien mit Hilfe von Natronlauge oder Perchloressigsäure.

Honig aus verseuchten Völkern kann für den menschlichen Verzehr verwendet, darf aber auf keinen Fall an Bienen verfüttert werden. Eine nachträgliche Ernte des Honigs kann vom Amtstierarzt zugelassen werden.

 

Quelle: BAYER AG

http://gesundebienen.bayer.de/scripts/pages/de/krankheiten/krankheiten/bienenbrut/amerikanische_faulbrut/index.php

           

Die Europäische Faulbrut

 

Europäische Faulbrut

Erkrankung / UrsacheEuropäische Faulbrut (Gutartige Faulbrut,  Melissococcus pluton, Paenibacillus alvei u.a.)

 

Der Erreger der europäischen Faulbrut wird von den Larven mit dem Futter aufgenommen. Äußerlich ist die Aufnahme des Erregers durch die Larven an einem 2-3 mm großen, durch die Larvenhaut durchschimmernden Klumpen zu erkennen, der durch die vermehrte Nahrungsaufnahme der Larven entsteht. Erkennen die Bienen dieses Fehlverhalten, werden die Larven entfernt. Eine schwache Infektion kann von den Larven überlebt werden. Mit der Öffnung des Mitteldarms im Streckmadenstadium gelangen jedoch auch die Erreger der europäischen Faulbrut nach außen, was in Form des „Schwarzen Lackes“, der noch mehrere Jahre infektiös ist, am Zellboden sichtbar wird. Oft gehen die Larven jedoch im Rundmadenstadium oder kurz nach der Verdeckelung an den von den Bakterien abgegebenen Toxinen ein. Die tote Brut hat dann einen typisch fauligen Geruch.

 

In einem infizierten Bienenvolk kann über Jahre ein Gleichgewicht zwischen der Vermehrung und der Elimination des Erregers bestehen. Die Bienen übertragen einerseits den Erreger mit dem kontaminierten Futter auf die Brut, andererseits entfernen sie ihn mit der ausgeräumten Brut und der Reinigung der Zellen. Das Hygieneverhalten der Bienen hat somit einen entscheidenden Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Die Ausprägung dieses Verhaltensmerkmals ist genetisch bedingt, wird jedoch durch ungünstige Haltungsbedingungen, Vergiftungen mit Pflanzenschutzmitteln oder anderen Erkrankungen wie der Varroose negativ beeinflusst.

 

Die erkrankten und geschwächten Völker sind häufig Ziel von räubernden Bienen. Über das Futter kann es somit zu einer massiven Infektion kommen. Der Verflug von Bienen spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Sollte das Volk sich nicht selbst heilen können, kann mit einer Reizfütterung der Putztrieb der Bienen angeregt werden. Auch ist es zu empfehlen, die am stärksten infizierten Brutwaben auszutauschen. Eine Reinigung der Waben in der Brutpause kann auch durch das Aufziehen einer neuen Königin erreicht werden.
In schwächer infizierten Völkern besteht eine Behandlungsmethode darin, Waben mit offener Brut zuzugeben. In diesem Falle kommt es durch den erhöhten Futterbedarf von infizierten Maden auch bei diesen zuerst zu Futtermangel. Dies erkennen die Bienen und räumen die Brut daraufhin aus.
Darüber hinaus kann bei stärkerem Befall das Kunstschwarmverfahren unter einer Hungerphase der erkrankten Völker einsetzen. Eine Abtötung des Volkes ist in besonders schweren Fällen zu empfehlen.
Die beste Vorbeugung für die europäische Faulbrut ist es, ein gutes Nektarangebot zu sichern. Damit ist gewährleistet, dass das Hygieneverhalten der Bienen aufrechterhalten wird, und das Volk somit von allein mit der Krankheit fertig wird.

 

Quelle: BAYER AG

http://gesundebienen.bayer.de/scripts/pages/de/krankheiten/krankheiten/bienenbrut/europaeische_faulbrut/index.php